Hauptdüse zu gross oder zu klein?
So erkennst du die optimale Düsengrösse
Leistungsverlust im oberen Drehzahlbereich? Dein Töffli schluckt 2-Takt-Gemisch wie ein Loch? Oder ruckelt deine Perle beim Beschleunigen? Das alles können Anzeichen dafür sein, dass die Hauptdüse deines Mofa-Vergasers zu gross bzw. zu klein ist. Wie du die ideale Grösse herausfindest, stellen wir dir in unserem Beitrag genauer vor.
Vergasereinstellung: mächtige Stellschraube für maximale Performance deines Töfflis
Um die Leistung deines Mofas effizient auf die Strasse zu bringen, muss dein gesamtes Setup optimal abgestimmt sein. Neben zahlreichen anderen Komponenten spielt der Töffli-Vergaser bei der Abstimmung eine entscheidende Rolle. Seine Einstellung hat grossen Einfluss auf die Zusammensetzung des 2-Takt-Gemischs, das zur Verbrennung im Zylinder deines Hödis ankommt. Das Gemisch sollte weder zu fett, also aus zu viel Kraftstoff, noch zu mager, also aus zu wenig Kraftstoff, bestehen. Durch die Verwendung unterschiedlicher Düsen im Vergaser kannst du die Zusammensetzung des Gemischs beeinflussen.
Die Funktion der Hauptdüse am Vergaser
Die Funktion der Hauptdüse am Mofavergaser besteht also darin, die Durchflussmenge an Kraftstoff in den Zylinder zu regulieren. Je grösser die verwendete Düse bzw. deren Durchmesser ist, desto mehr Kraftstoff kann durchfliessen, wenn du durch Drehen am Gasgriff die konische zulaufende Düsennadel aus der Hauptdüse ziehst. Beim Loslassen oder Zurückdrehen des Gasgriffs wird die Nadel hingegen wieder abgesenkt und die Durchflussmenge entsprechend begrenzt. Dadurch bedingt gelangt bei höheren Drehzahlen mehr Kraftstoff in den Zylinder und bei niedrigeren Drehzahlen weniger.
Daran erkennst du, dass die verbaute Hauptdüse zu gross ist
Ist die von dir gewählte Vergaser-Hauptdüse zu gross, kannst du dies in der Regel an verschiedenen Symptomen erkennen. Unter anderem zählt dazu der Leistungsverlust im oberen Drehzahlbereich. Gibst du Vollgas und der Töffli-Motor "bremst" unter der Volllast zeitweise, ist der Durchmesser der verwendeten Düsen in der Regel zu gross. Auch wenn schwarzer Rauch aus deinem Töffli-Auspuff kommt, weist dies darauf hin, dass das Gemisch zu fett und somit die Vergaserdüse zu gross ist. Fehlzündungen können ebenfalls auf eine Durchflussmenge hindeuten, die zu gross ist, da in diesem Fall das Gemisch nicht ordnungsgemäss verbrennen kann. Nicht zuletzt deutet auch ein ungewöhnlich hoher Spritverbrauch darauf hin, dass die Düsengrösse zu gross ist, denn es wird mehr Kraftstoff eingespritzt, als für eine effiziente Verbrennung notwendig wäre.
Symptome dafür, dass du die Düsengrösse zu klein gewählt hast
Auch wenn die Düsengrösse zu klein ist, können typische Probleme bei deinen Ausfahrten auftreten. Eines davon ist ein spürbarer Leistungsverlust. Dieser hat seine Ursache darin, dass die Menge an Kraftstoff, die im Zylinder ankommt, einfach zu klein ist. Die unzureichende Kraftstoffzufuhr kann sich aber auch anders auswirken, zum Beispiel durch Ruckeln oder Stottern, insbesondere unter Last oder beim zügigen Beschleunigen. Ist die Düsengrösse zu klein, kann dies aber auch zu sehr ernsten Problemen wie einer Überhitzung des Motors und somit letztendlich zu Motorschäden führen. Dies liegt daran, dass durch ein zu mageres Gemisch die Verbrennungstemperatur steigt. Im Gegensatz zu einer zu grossen Vergaserdüse entstehen Fehlzündungen bei einer Hauptdüse, die zu klein ist, vor allem im Leerlauf oder bei niedrigen Drehzahlen.
So bestimmst du die optimale Düsengrösse rechnerisch
Um dir die Abstimmung des Vergasers zu vereinfachen, kannst du den optimalen Durchmesser für Hauptdüsen zunächst einmal rechnerisch bestimmten. Die Faustregel hierfür lautet, dass die Düse im Durchmesser 0,05 Mal so gross sein sollte wie der Durchmesser des Vergasers. Ist an deinem Töffli also zum Beispiel ein 15er Vergaser verbaut, wären Düsen mit einem Durchmesser von 0,75 mm rechnerisch optimal. Dies ist jedoch nur ein grober Anhaltspunkt. Denn selbstverständlich musst du die tatsächliche Grösse der zu verwendenden Hauptdüse in Abhängigkeit von deinem restlichen Setup auswählen. Bei einem Auspuff mit geringerem Querschnitt zum Beispiel wären 0,75 mm eventuell zu gross, bei einem Zylinder mit mehr Hubraum hingegen zu klein. Du kannst die rechnerisch ermittelte Düsengrösse jedoch gut als Ausgangspunkt für die weitere Feinabstimmung deines Vergasers nutzen.
So erkennst du, dass die Hauptdüse an deinem Vergaser weder zu gross noch zu klein ist
Nun geht es ans Eingemachte. Um den optimalen Düsendurchmesser zu finden, musst du zwingend praktische Tests durchführen. Hierzu noch ein wichtiger Tipp: Die Vergaserabstimmung solltest du unbedingt nur am bereits eingefahrenen Zylinder vornehmen, da es notwendig ist, unter Volllast zu testen, um eine präzise Abstimmung vorzunehmen. Dies könnte bei einem brandneuen, noch nicht eingefahrenen Zylinder zu Schäden führen. Setze nun zunächst eine Hauptdüse ein, die dem Durchmesser entspricht, den du rechnerisch, nach der oben vorgestellten Methode, ermittelt hast. Starte dein Mofa und fahre etwa 1 Kilometer unter Vollgas. Wenn dein Töffli die ganze Zeit eine gleichmässige Gasannahme und Leistungsentwicklung bis in die höchsten Drehzahlbereiche zeigt, passt der Durchmesser der verwendeten Vergaserdüse.
Musst du jedoch im obersten Drehzahlbereich das Gas etwas zurücknehmen, um einen ruhigen und ungebremsten Motorlauf zu erzielen, ist die verwendete Düse zu gross. In diesem Fall solltest du die nächstkleinere Düsengrüsse einsetzen und den Test wiederholen. Probiere verschiedene Düsen aus, bis du über den gesamten Drehzahlbereich eine gleichmässige Gasannahme und Leistungsentfaltung erreicht hast. Der Motor sollte dabei weder ruckeln oder stottern, noch sollte eine übermässige Rauchentwicklung bemerkbar sein. Auch Fehlzündungen sollten bei deinen Testfahrten nicht auftreten. Vor allem in den höheren Drehzahlbereichen muss dein Mofa rund laufen und die Leistung darf keinesfalls abfallen.
Vergaserabstimmung bei geändertem Setup
Nahezu jede Änderung an deinem Mofa-Setup führt dazu, dass deine bisher verwendete Hauptdüse im Anschluss an die Änderungen zu gross oder zu klein ist. Deswegen musst du in der Regel nach jedem Umbau eine erneute Abstimmung der Düsen durchführen. Dies gilt vor allem beim Einsatz einer anderen Abgasanlage, Modifikationen am Zylinder oder Kolben sowie bei der Verwendung eines anderen Luftfilters. Denn durch diese Massnahmen ändern sich in der Regel auch die Anforderungen an die Zusammensetzung des Kraftstoff-Luft-Gemischs, das im Zylinder ankommt. Es kann sein, dass dieses dann entweder fetter oder magerer ausfallen muss, also die bisherige Kraftstoffmenge zu klein oder zu gross ist. Du wirst jedoch mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür entwickeln, wann die Düsengrösse zu klein oder zu gross ist und du daher den aktuellen Durchmesser an geänderte Voraussetzungen anpassen musst.
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